Montbard…
…ist eine Gemeinde im Departement Côte-d’Or in der Region Burgund.
Die Gegend war schon im Altertum besiedelt. Während der Zeit der Gallier befand sich hier eine Druidengemeinschaft. Im Mittelalter entwickelte sich um die Burg eine Ortschaft. Auf der Burg wird im Jahre 1070 Aleth, die Mutter Bernhards von Clairvaux geboren. Die Stadtrechte erhält die Siedlung im Jahre 1231. Während die Burg ein Nebenwohnsitz der Herzöge von Valois aus dem Burgund ist, wird sie im Jahre 1590 durch den Graf von Tavannes belagert, welcher im Auftrag des französischen Königs Henri IV den Herzog von Nemours bekämpfte.
Lage
Die Stadt liegt nordwestlich von Alise-Sainte-Reine am Fluss Brenne und dem Canal de Bourgogne, rund 6 Kilometer südwestlich von Abbaye de Fontenay entfernt.
Entfernung zu unserem Hof: ca. 74 km
Sehenswürdigkeiten
Die behagliche Kleinstadt mit malerischen Winkeln, steht touristisch noch im Schatten berühmter Ziele der Umgebung, der Abbaye de Fontenay, des Chateau de Bussy-Rabutin und des gallo-römischen Alesia. Neu ins öffentliche Licht gestellt wird deshalb jetzt Montbards großer Sohn, der bahnbrechende Naturforscher des 18. Jahrhunderts, Georges-Louis Leclerc, Comte de Buffon (1707-1788). Seine Lebens- und Wirkungsstätten und damit ein frühes Kapitel moderner Wissenschaft werden hier zugänglich gemacht. Buffon war ein Universalist, seine Hauptarbeiten kreisten um Biologie, Botanik und Mineralogie sowie um die Entwicklungsgeschichte des Lebens und der Erde. Er legte Baumschulen an, engagierte sich für die Industrialisierung und baute ein Eisenwerk (s. unten). Schon jung in die Pariser Akademie der Wissenschaften berufen, außerdem zum Direktor des Botanischen Gartens in Paris (damals die königlichen Gärten) ernannt, teilte er sein Leben zwischen der Haupt- und der Provinzstadt auf. Da Buffon aber am Leben in Paris keinen rechten Geschmack fand, weil ihn die gesellschaftlichen Verpflichtungen von seiner Arbeit abhielten, kehrte er nach Montbard zurück. In seiner Eigenschaft als Lehnsherr von Montbard kaufte er 1735 die Ruine der vor dem 10. Jahrhundert errichteten Burg der Karpetinger und späteren Herzogschlosses, ließ aber nur die Umfassungsmauer und zwei Türme stehen.
Auf dem frei gewordenen Gelände legte er Terrassengärten mit verschiedenen, zum Teil seltenen, Baumarten, Blumen und sogar Gemüsepflanzen an, den heutigen Buffon-Park. In den Türmen und Gartenpavillons hatte Buffon seine Arbeitszimmer eingerichtet – jeweils eines für jedes seiner umfassenden Arbeitsgebiete. In Montbard, wo er sein Leben nach seinen Wünschen gestalten konnte, stellte er den größten Teil seines großen Werks fertig. Er starb 1788 im Botanischen Garten zu Paris.
Der Parc Buffon liegt etwas außerhalb der eigentlichen Stadt. Auf dem Gelände der ehemaligen Burg laden kleine Wege und Alleen auf den 14 Terrassen zu Spaziergängen ein. Auf der obersten Terrasse sind Reste des alten Schlosses zu sehen. Auf dem 40 m hohen Tour de l’Aubespin, dessen Wasserspeier und Zinnen erst durch die Restauratoren des 19. Jahrhunderts angefügt wurden, machte Buffon physikalische Experimente mit dem Wind. Von oben bietet sich ein schöner Blick auf die Stadt und die Umgebung. Im ersten der drei übereinander liegenden Säle ist ein kleines Heimatmuseum eingerichtet. Im Tour Saint-Louis ließ Buffon ein Stockwerk abreißen und eine Bibliothek einrichten. Beide Türme können besichtigt werden.
Im Süden des Parks steht die Kirche Saint-Urse welche im 13.-15. Jahrhundert erbaut wurde. In der im 18. Jahrhundert angebauten Kapelle, der Chapelle de Buffon, befindet sich das Grab Buffons, welcher hier am 20. April 1788 begraben wurde.
Den besten Einblick in das Leben Buffons vermittelt am Fuß des Burgbergs das Musée Buffon. Im Erdgeschoss der 1760 in Stallungen verwandelten Orangerie thront eine riesige Gipsfigur Buffons von Jean Carlus. Im Obergeschoss befindet sich heute ein den beiden großen Naturforschern Buffon und Daubenton und ihrer Bedeutung für Montbard und die Wissenschaft des 18. Jahrhundert gewidmetes Museum.
Im kleinen Dorf Buffon (6 km nordwestlich an der D 905 gelegen) entstand 1768 im Auftrag Buffons eine Art Musterschmiede, La Grande Forge, die er zehn Jahre persönlich leitete. Hier setzte der Naturforscher seine Erkenntnisse in die Praxis um und führte seine Experimente mit Erzen in großem Maßstab fort. Die Anlage gehörte im 18. Jahrhundert zu den größten Eisen produzierenden Betrieben in Burgund. Das von Wasserkraft betriebene Hüttenwerk ist ein frühindustrielles Ensemble mit Werkstätten, Hämmern, Arbeiterwohnungen und sogar einem Theater. Das Dorf gilt als Wiege der Industrialisierung in Burgund. Das Industriedenkmal, recht idyllisch am Canal de Bourgogne gelegen, beherbergt heute ein Technikmuseum. Gezeigt werden z.B. Schmelzofen und Klopfwerk, aber auch eine interessante Ausstellung über Buffon und die Epoche der Aufklärung.
Städtepartnerschaft
Couvin, Belgien
Ubstadt-Weiher, Deutschland